Im Mai 2012 brach ich mitten in meinen Abi-Prüfungen die Schule ab. Diese damals leichtsinnig getroffene Entscheidung verfolgte mich seither ständig und verbaute mir viele meiner Zukunftsideen. Ich arbeitete sieben Jahre lang als Flugbegleiterin- bis zur Pandemie 2020. Der Flugbetrieb meiner Airline wurde eingestellt und ich beschloss mehr aus meinem Leben machen zu wollen. Ich begann einen neuen Job bei der Feuerwehr. Gleichzeitig bewarb ich mich beim Abendgymnasium Prenzlauer Berg und wurde angenommen!
Das bedeutete drei Jahre lang Vollzeit arbeiten, abends in die Schule gehen und lernen, nebenbei auch meinen Hund versorgen, Sport, Freunde, Haushalt… Ich habe mehr als einmal fast das Handtuch geschmissen, weil alles zu viel wurde. Die Lehrerschaft am Abendgymnasium hat sehr viel Verständnis für die verschiedenen Lebenslagen, in denen die Hörer*innen stecken. So konnte ich für den größten Teil meiner Zeit hier immer gute Kompromisse finden (Z.B. Hausaufgaben online einreichen, wenn ich wegen einer Nachtschicht nicht anwesend sein konnte) und im letzten Semester bezog ich Bafög, sodass ich meine Arbeitszeit reduzieren und mich voll auf die Prüfungen konzentrieren konnte.
Auch die unglaublich starke Gemeinschaft der zu Freunden gewordenen Mithörer*innen half mir motiviert zu bleiben. Mein Abitur bestand ich mit einem Schnitt von 1,3. Mit meinem Abschluss habe ich mir einen Traum erfüllt. Im Oktober ´23 nahm ich direkt mein Studium in Potsdam auf. Ich bin froh, mich damals am Abendgymnasium beworben zu haben.